Freizeitbad
Offenburg
2013
Anerkennung
Mitarbeiter:
Bernd Köttgen
Beurteilung durch das Preisgericht:
Die gute Orientierung der Baukörper ermöglicht einen hohen Freiraumbezug nach Süden, Westen und Osten.
Sie bedingt die zentrale Lage Anordnung des Gebäudes auf dem Grundstück. Die Parkplatzzone zwischen Park
und Bad wirkt als funktionale und räumliche Barriere, die Erschließung der Fahrradstellplätze über die
Parkierungsanlage ist unattraktiv. Dadurch wird auch die gelungene Fassadenausbildung vom Bürgerpark nicht
gut wahrnehmbar sein und die Vorzone vor dem Gebäude beeinträchtigt. Die Linearität des Baukörpers formuliert
zudem eine abriegelnde Geste zum Park. Die Gestaltung der Stegermattstraße überzeugt nicht.
Die Zonierung und Funktionalität des Freibades ist gut, im Bereich der Becken gibt es allerdings
Optimierungspotentiale. Die Lage des Baukörpers im Süden führt dazu, dass der südlich an die Wasserflächen
angrenzende Freibereich sehr eingeschnürt ist. Dies wird als ein wesentlicher Nachteil der Arbeit betrachtet. Positiv ist
die Qualität des Saunagartens mit dem Bezug zum Mühlbach. Die Freibereiche im südwestlichen Bereich wirken beengt, dagegen
eröffnet sich ein großzügiger, zusammenhängender Frei- und Liegebereich im Osten, der allerdings kein Zusammenspiel
mit den Wasserflächen – insbesondere den äußeren – bietet.
Die Ausrichtung des Gebäudes ist komplett südorientiert und damit nahezu optimal. Entsprechend folgt auch die
Öffnung des Baukörpers nach Süden durch eine entsprechende Höhenentwicklung und über eine großzügige Glasfassade.
Grundsätzlich positiv ist die Zuordnung bzw. Gliederung der unterschiedlichen Angebotsbereiche. Diese
eindeutige Zuordnung von Freizeit und Erlebnis zu Sport und eher funktionalen Bereichen wird auch im
Hinblick auf die Außenwasserflächen durchgehalten. Positiv ist in diesem Zusammenhang auch das Zusammenspiel
der Wasserflächen außen und innen. Begrüßt wird auch die Orientierung der Wasserflächen, die eine Ost-, Süd-
und West-Besonnung ermöglichen. Die Rutsche befindet sich im Außenbereich zentral vor der Südfassade. Sie verstellt
somit ein Teil der Fassade, trennt aber gleichzeitig die unterschiedlichen Außenwasserflächen.
Die Sanaubereiche befinden sich im Obergeschoss im westlichen Teil des Bades. Durch Abtreppungen werden
unterschiedliche Saunabereiche definiert, allerdings ist der Niveauunterschied hinsichtlich der Zugänglichkeit
eher schwierig. Auch die Erschließung der Sauna im Obergeschoss – ohne separaten Zugang – ist eher umständlich
über den östlichen Gebäudekomplex. Die Lage des Dampfbades im östlichen Bereich, abgetrennt von den übrigen
Saunanutzungen, ist nicht nachvollziehbar. Die Südwestlage der Sauna bzw. des Saunagartens ist grundsätzlich richtig,
allerdings besteht hier ein Nutzungskonflikt mit den Aktiv- und Spielbereichen, die direkt angrenzen.
Es werden drei Sommerumkleiden angeboten, die teilweise sehr nah aneinander liegen. Auch die Gastronomie ist mit 3
Stützpunkten aufgeteilt. Trotzdem ist die Fläche der Gastronomie 20% unter dem vorgegeben Raumprogramm.
Unterschiedliche Innenraumqualitäten werden u.a. durch die Höhenstaffelung des Gesamtgebäudes erzielt. Die Wasserflächen
im Innenbereich werden durch Wandscheiben untergliedert, schaffen somit auch unterschiedliche Raumqualitäten. Die
großzügige Öffnung nach Süden ermöglicht Blickbeziehungen nach außen und schafft ein gutes Zusammenspiel von innen und außen.
Die zurückhaltende Architektursprache spiegelt sich auch in den Materialien wider. Die durchgängige Alu-Pfosten-Riegel-Fassade
gliedert den Gebäudekomplex, durch die Höhenstaffelung wirkt er nicht monoton. Der hohe Anteil an Verglasung ermöglicht eine
Besonnung und Belichtung aus allen Himmelsrichtungen, was sich positiv auf die energetische Bewertung des Gebäudes auswirkt.
Die Kenndaten der Machbarkeitsstudie werden bei der BGF um ca. 15% und bei dem BRI um ca.25% überschritten.
Insgesamt handelt es sich um eine interessante Lösung für die Aufgabenstellung, insbesondere im Hinblick auf die
Funktionalität des Bades. Die Lage und Anordnung des Baukörpers und der Parkierung wird dagegen kritisch bewertet. Es führt
zu einem sehr beengten Freibereich zwischen Hallenbad und Bahndamm. Aufgrund der funktionalen Zusammenhänge in dem
langgestreckten Baukörper ist eine Behebung dieses Mangels ohne größere, konzeptionelle Veränderungen kaum möglich.