Schul- und Verwaltungsquartier Landkreis Ravensburg
Zentralisierung der Landkreisverwaltung und Neustrukturierung Schulquartier Ravensburg
2021
4. Preis
Michel + Wolf Architekten mit
Daniel Schönle Architektur und Stadtplanung
Auszug aus dem Preisgerichtsprotokoll
Mit der vorgeschlagenen Setzung des Neubauvolumens in die Mittelposition zwischen die
Bestandsbauten erreicht der Verfasser eine klare räumliche Gliederung, welche nicht zuletzt durch die
gewählten Abstände eine markante eigenständige Adressbildung und Ablesbarkeit des neuen
Baukörpers sicherstellt. Die Abstände untereinander bilden hinreichend Raum für Belichtung und
Ausblick der Arbeitsplätze, sowie eine eigenständige und signifikante Adressbildung, bei der eine
verstehbare und nachvollziehbare Korngröße der Einzelbaukörper erreicht wird. Durch das Zurückrücken aus der vorderen Linie an der
Gartenstraße ergibt sich ein geschützter und gut vorstellbarer Vorbereich, welcher in Lage und
Größe dem Gebäude in seiner Bedeutung gerecht wird.
Die beiden Eingänge von Westen und der Gartenstraße nehmen die Topografie auf. So wird ein
transparentes und multipel bespielbares Erd- und Gartengeschoss geschaffen: der zentrale große
Luftraum stellt mit der Treppe sichtbar die Verbindung dieser Ebenen her und sorgt für eindeutige
Orientierung. Stadträumlich stellt er damit den Neubau als wichtigen Verbindungsbaustein zwischen
die Gartenstraße und das westliche Gebiet, welches damit einbezogen und aufgewertet wird.
Die Grundrisse sind klar gegliedert in die Mittelzone mit Luftraum und seitlichen Beraterplätzen sowie
den angrenzenden seitlichen Beraterzonen bzw. Einzelbüros. Im Norden wird der Neubau für die
Mensa-Nutzung geschickt in den Altbau hinein entwickelt und der Kontakt zur angrenzenden Grünzone
damit hergestellt. Sinnvoll perforiert der Verfasser die Erdgeschosszone mit verschiedenen Lichthöfen
und sorgt damit für die notwendige Belichtung der sich aus dem Entwurf ergebenen, tieferen
Grundrissbereiche. Als übergreifendes, verbindendes und in den beiden Stadtebenen offenem Haus
mit seinem großzügigem, Geschosse verbindendem Luftraum und mit der Durchgängigkeit dieser
offenen Zone entsteht hier ein offener und attraktiver Archetyp eines Bürgerhauses.
Die Obergeschosse versprechen eine zeitgemäße Bespielung mit verschiedenen Bürokonzepten.
Die Fassaden grenzen sich bewusst von den Bestandsbauten ab und bilden mit ihrer Vertikalität eine
eigene Grammatik, die sich sinnvoll aus der individuellen Stellung des Baukörpers zwischen den
Bestandsbauten ableitet.
Die vorgeschlagene Erweiterung im Süden an der Gartenstraße ist die sinnvolle Weiterführung des
vorgeschlagenen Konzepts, bei der stirnseitigen Position der Büroriegel zum Straßenraum hin
fortgeführt wird und damit die begonnene Struktur des 1. Bauabschnitts weiter stärkt.
Mit seiner überraschend klaren Haltung und einer eindeutigen Adressbildung liefert der Entwurf einen
guten Beitrag zu der komplexen Aufgabenstellung und liegt durch seine Kompaktheit im
wirtschaftlichen Bereich. Mit der im Preisgericht intensiv diskutierten Reduktion von Baukörper und
Fassadensprache des Zentralbaus entsteht eine Kraft und Klarheit, die über das unmittelbare Umfeld
dieses Stadt- und Landschaftraums in den Landkreis hinaus eine überzeugende Strahlkraft entwickelt.