Ortsmitte Schutterwald
Pflegeheim, Sparkassenfiliale, Wohnungen
2014
Anerkennung
Mitarbeiter:
Michael Scheuerer
Idee:
Die Gebäudeform entwickelt sich aus der Funktion der kooperierenden Gruppen:
zwei U-förmige Cluster werden punktsymmetrisch um den zentralen Erschließungs- und Service-Bereich gespiegelt.
So werden Längs-und Stirnseiten gegliedert und gestaffelt und erscheinen trotz der Größe des Grundrisses proportioniert.
An der Bahnhofstraße rückt der 3-geschossige Neubau in die Flucht des Altbaus von St. Jakobus und lässt dem Ehrenmal Raum. Gleichzeitig wird sensibel auf die Grenzbebauung an der Westseite reagiert und sinnvoll gegliederte Außenräume geschaffen.
- An der Straßenkreuzung der gewünschte Dorfplatz mit dem Eingang zur Bankfiliale
- Zum Altbau St. Jakobus der großzügige Vorplatz mit dem Ehrenmal
- Zur Nachbarbebauung im Westen der intime Gartenhof mit dem Café.
Das Wohngebäude bildet eine ergänzende Platzkante für den Dorfplatz und schließt an die vorhandene Nachbarbebauung in der Hauptstraße an.
Funktion:
Wohngruppen im Seniorenpflegeheim
In den Wohngruppen sind die jeweils 14 Zimmer winkelförmig um einen schlitzförmigen Lichthof
angeordnet. Der Wohnbereich mit Küche und Balkon schließt die Figur zu einem U.
Die Wohn- und Esszimmer sind zum Balkon und zum Lichthof großzügig verglast und so von
beiden Seiten belichtet. Der Lichthof – als Fluchtmöglichkeit im Brandfall notwendig –
bietet auf diese Weise zusätzliche Wohn- und Aufenthaltsqualität.
Das Dienstzimmer übernimmt – dem Aufzug gegenüber angeordnet – die Funktion des Empfangs
auf der Etage. Ein Verbindungsgang als Kurzschluss der offenen U´s der Wohnbereiche ermöglicht einen Rundlauf auf der Etage in Form einer 8.
Die Zimmer sind für verschiedene Bettstellungen optimiert, so ist sowohl eine Pflegestellung,
als auch eine wohnlichere Wand-Stellung der Pflegebetten unter Einhaltung der vorgeschriebenen
Bewegungsflächen möglich.
Gemeinschaftsbereiche und Verwaltung im EG
Der Hauptzugang zum Gebäude erfolgt vom Vorplatz mit dem Ehrenmal. Hier befinden sich -
unter Bäumen – die erforderlichen Kurzzeitparkplätze. Der Eingangsbereich ist durch das
zurückspringende Erdgeschoss großzügig überdacht. Der Windfang führt direkt zu den Aufzügen
und der Haupttreppe. Das Foyer ist durch eine weitere Schiebetüranlage gegen Zugluft geschützt. Die Pforte
überblickt beide Bereiche, aber auch den Eingangs-Vorplatz.
Die Räume für die Verwaltung schließen sich direkt an die Pforte an, so dass deren
Aufgaben in Schwachlastzeiten auch vom angrenzenden Büro aus wahrgenommen werden können.
Die Räume für den öffentlichen Mittagstisch sind in den Gartenhof orientiert, der von hier
bespielt werden kann. Der unbelichtete Innenbereich ist ausgefüllt mit Lager- und Service-Räumen, der
Personalbereich schließt das Erdgeschoss nach Norden ab.
Die Anlieferung erfolgt parallel zur Tiefgaragenzufahrt von Süden, die Aufzüge sind über
den Versorgungsflur ohne Störung der übrigen Nutzungen erreichbar.
Sparkassenfiliale
Der Zugang erfolgt vom neu geschaffenen Dorfplatz, der Zugang von der Tiefgarage
und von einer geschützten Anlieferung (Geldtransport) ist möglich. Die Sparkassen-Räume
sind an 3 Seiten belichtet und als „Schaufenster“ gestaltet.
Tiefgarage
Neben dem Haupttreppenhaus des Pflegeheimes wird die Tiefgarage durch ein weiteres barrierefreies
Treppenhaus erschlossen, das vom Dorfplatz aus erreichbar ist. Dieser Zugang wird von Bewohnern des
neuen Wohnhauses genutzt, steht aber auch Bankkunden und der Öffentlichkeit zur Verfügung.
Wohnhaus
Das winkelförmige Wohnhaus stellt sich mit einer ähnlichen Abwicklung als Teil des „Seniorenzentrums“
dar. 3-bündig in den beiden Obergeschossen ist es im EG im rückwärtigen Teil unterschnitten und bietet
neben dem Eingang Platz für Abstellräume, Fahrräder und Müll. Eine aufwändige Unterkellerung kann so vermieden werden.
Konstruktion, Material, Wirtschaftlichkeit:
Die Obergeschosse mit Stahlbetondecken werden durch tragende Schotten und Außenwände gehalten,
Installationsbereiche und mäanderförmige Zimmertrennwände werden in Gipskarton hergestellt. Das
Bad ist zum Zimmer hin verglast und erhält so Tageslicht.
Das in der Tiefgarage geringfügig von den Zimmerachsen abweichende Stützraster wird durch
einen Unterzug in der Decke über der Sparkassenfiliale abgefangen.
Die helle lehmfarbene Klinkerverkleidung der geschlossenen Wandteile vermittelt Solidität
und bietet auch haptische Qualitäten. Das Haus zeigt so seine Sonderstellung im Ortsgefüge
und seine Zugehörigkeit zum Altbau von St. Jakobus.
Zimmer:
Die Abmessung der Zimmer sind so gewählt, dass die in der DIN 18025 geforderten Bewegungsflächen
bei allen Bettstellungen möglich sind.
Das Fenster ermöglicht mit auf 60cm heruntergezogener Brüstung einen Ausblick auch aus dem Bett,
reicht aber auch bis zur Decke um möglichst viel Licht ins Zimmer zu bringen.
Das Bad ist über das verglaste Trennwandelement Teil des Zimmers und verfügt über Tageslicht,
Diese Trennwandelement nimmt im Bad alles Zubehör wie Mülleimer, Ablage, Heizkörper,
Handtuchwärmer auf und bietet Regalflächen zum Zimmer hin.
Ein mäanderförmiger Schrank mit angeschlossenem weniger tiefem Regal nutzt die Flächen
zwischen den Zimmern optimal zur Unterbringung von Kleidern, Fernseher, Büchern und anderen persönlichen Gegenständen.