Neubau Studentenwohnheime Klausenpfad
Campus Im Neuenheimer Feld
2008
1. Ankauf
Mitarbeiter:
Nicole Kögel
Erläuterungstext:
Platzräume statt Zwischenräume
- weg von der Ansammlung von Solitären
- hin zu städtischen Strukturen,
- Abfolge von Wegen und Plätzen
- Einbindung der vorhandenen Bauten
Die Platzbildung leistet ein mäandernder Einbund. Die überstülpten Würfel
(Inhalt: Erschließung, Haustechnik, Keller, Hausmeisterwohnung) versöhnen die
neue Form mit den vorhandenen Solitärensembles.
Eine klare Erschließungsachse von der Bushaltestelle an der
Erschließungsstraße (Neuenheimer Feld) führt unter den Baukörpern hindurch
bis zu den Parkplätzen auf der Nordseite und schließt den Haupteingang des
Kolleggebäudes an. Dieser Haupteingang erhält durch den zentralen Hof, an dem
Gemeinschaftsräume, Hausmeister und Gewerbeeinheit liegen, ein attraktives Vorfeld.
Nutzung
Im scheinbar schwebenden Erdgeschoss sind an einem offenen Laubengang die
Wohngemeinschaften untergebracht, die über diesen Laubengang belichtet und belüftet sind. Sie haben auch Zugang zum Garten.
Die Obergeschosse sind überwiegend den Einzelzimmern vorbehalten. Hier sind die Laubengänge abgeschlossen und temperiert.
Fassade und Grundriss
Das Gebäude besitzt ein durchgehendes Raster vom 3,50m. Die Tiefe ist in 3 Zonen eingeteilt:
- Zimmer
- Bad, Küche
- Flur
Diese Zonierung wird bei allen Zimmertypen durchgehalten und ermöglicht eine äußerste
Flexibilität. Bis in die Bauphase hinein können Einzelzimmer zu Doppelzimmern oder größeren
Wohneinheiten zusammengefasst werden oder umgekehrt. Auch eine nachträgliche Änderung ist möglich.
Die Fassade in den Obergeschossen bietet eine tragende Brüstung (Heizkörper) und einen
kleinen Sturz, an der Innenkante sitzt das Fenster, die tiefe Leibung nimmt Teleskop-Schiebeläden
auf, die einen guten Sonnenschutz gewährleisten.
Die Front ist großzügig fest verglast, die Öffnungsflügel stecken in einem ca. 1 m breiten
geschlossenen Feld, das nach außen Farbträger ist. Diese addieren sich zu Quadraten, die über die 4 Geschosse versetzt sind.
Diese Farbflächen wechseln im Sinne eines über die gesamte Anlage konzipierten Farbspiels so,
dass der gesamte Farbkreis durchlaufen wird. So wird auf dezente Weise zusätzlich zur komplexen städtischen Struktur Identität geschaffen.
Klimakonzept
Alle Zimmer können eine kontrollierte und vortemperierte Zuluft erhalten, die aus einem Erdkanal
nachströmt, der unter der Flurzone geführt wird. Die auch für Aufzüge vorgesehenen Schächte sind
an diesen Erdkanal angeschlossen und verteilen die Luft auf die Geschosse zu den Flurdecken.
In den Flurdecken ist auch die Abluft geführt, die an den 2.Abschnitt der Schächte angeschlossen ist.
Dort reicht eine dunkle Trombe-Wand vom EG bis 5m über Dach, an der durch Sonneneinstrahlung genügend
Thermik entsteht, um die Lüftungsanlage in der Regel ohne zusätzlichen Maschineneinsatz zu betreiben.
Der Deckel über der Trombe-Wand ist unterseitig als Spiegel ausgebildet, dem Sonnenstand nachführbare
Spiegel auf der Dachfläche lenken das Tageslicht nach unten, wo weiß beschichtete Scheiben in allen
Ebenen für eine helle, freundliche Atmosphäre sorgen, ohne Energie zu verbrauchen.
In der Trombewand verlegte Heizschlangen können eine Großteil des Warmwassers erzeugen,
das in den Nasszellen benötigt wird. Gegebenenfalls können auf den Dächern weitere
Röhrenabsorber für die Warmwasserbereitung untergebracht werden.
Zusammen mit der vorgegebenen Fernwärmeversorgung kann so ein beispielhaftes
Haus entstehen, das die CO²-Emissionen minimiert.